Thomas Behrend liebt das Meer. Seit mehr als 40 Jahren dokumentiert der Filmemacher und ambitionierte Taucher eine Welt, die vielen von uns ein Leben lang verborgen bleibt. Für seinen neuen Bildband “Unsere Meere. Nord- und Ostsee. Lebensraum der Superlative” tauchte er mit einem kleinen Team über drei Jahre lang in die Tiefen der Meere vor unserer Haustür.
Immer auf der Suche nach den “kleinen Wundern der Ostsee”, wie er sie nennt, hat sich der Dokumentarfilmer intensiv mit einer Lebenswelt beschäftigt, die auf den ersten Blick nicht für die große Leinwand gemacht ist. In der Ostsee leben keine Weißen Haie, Blauwale oder Riesenmuränen, in der Nordsee keine Schildkröten oder Korallenriffe. Es sind eher die leisen Geschichten, die unsere Meere erzählen. Aber sie sind nicht weniger beeindruckend, wie Behrend mit seinen Fotografien zeigt.
Noch nie gehörte Geschichten
Nahbar und authentisch nimmt er die Leser in seinem Bildband mit auf seine Reise zu den Seerobbenbabys in Kattegat, einem Meeresgebiet zwischen Dänemark und Schweden, klärt mit eindrucksvollen Bildern über das faszinierende Ökosystem der Miesmuscheln vor Mörs Klint, einem großen Kreidefelsen im Südosten Dänemarks, auf und zeigt die Lebenswelt der Seehasen vor Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern.
Damit geht sein Plan auf, noch nie gesehene Bilder zu zeigen und noch nie gehörte Geschichten zu erzählen. In der Hauptrolle: Die Ostsee, als das jüngste unserer Meere und die Nordsee als eines der flachsten Meere der Welt. Und der Fotograf und Filmemacher nimmt seine Leser im Bildband nicht nur mit auf Entdeckungstour durch diese unterschiedlichen Lebenswelten, sondern lässt sie auch transparent am Entstehungsprozess der Fotos teilhaben.
“Tiere und Natur haben eine Chance”
Die Bilder sollen uns die vielen Tiere näher bringen, aber auch eine ernste Botschaft vermitteln: Die Meere brauchen unsere Aufmerksamkeit. In seinem Nachwort schreibt Behrend: “Jedes Tier und jede Pflanze hat im Netz der Natur eine spezifische Aufgabe und einen Platz. Jedes bildet einen Knotenpunkt in seiner Welt.” Durch die zunehmende UV-Strahlung und die sich zuspitzende Klimakrise sei dieses Netzwerk in Gefahr.
Der eindringliche Appell des Dokumentarfilmers lautet daher: “Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, haben Tiere und Natur eine Chance. Es ist noch nicht zu spät.” Warum es sich lohnt, etwas für die Meere zu tun, zeigt er mit seinen Fotos. Eine Auswahl davon zeigen wir Ihnen in der oben stehenden Fotostrecke.
Quelle: Stern