Wie machen wir in rund 50 Jahren Urlaub? Diese Frage haben sich einige Zukunftsforscher gestellt – und spannende Antworten gefunden.
Grüner soll er werden, der Urlaub. Dahingehend herrscht in der Tourismusbranche schonmal Einigkeit. Aber auch der Fokus auf Künstlicher Intelligenz und die zunehmenden technischen Möglichkeiten verändern unsere Art zu Reisen langfristig. Wie sieht Urlaub also in rund 50 Jahren aus?
Dieser Frage sind Zukunftsforscher im Auftrag von Billigfluganbieter Easyjet nachgegangen. Die Ergebnisse haben sie in einem Bericht namens “2070: The Future Travel Report” veröffentlicht. Und sie zeigen uns eine Welt, die mehr an Science Fiction erinnert, als an nachhaltiges und bewusstes Reisen.
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Urlaubsplanung im Metaverse
So rechnet das Forscherteam etwa damit, dass wir im Jahr 2070 unseren Urlaub ausprobieren, bevor wir ihn buchen. Wie das gehen soll? Das Metaverse soll es mit Hilfe von Virtual Reality möglich machen. “So wie man heute in einem Geschäft Kleidung anprobiert, werden die Kunden in der Lage sein, Urlaubsziele im Online-Metaverse zu erkunden und auszuprobieren, bevor sie einen Kauf tätigen”, wird Professorin Birgitte Andersen, Geschäftsführerin des Big Innovation Centre, im Bericht zitiert.
Auch das für diesen Reisesommer prognostizierte Chaos am Flughafen könnte in 2070 Geschichte sein. Den klassischen Reisepass haben wir dann schon lange hinter uns gelassen und gegen smarte biometrische Sicherheitskontrollen ausgetauscht. Die Zukunftsforscher sehen ein globales System, in dem unser aller biometrische Daten gespeichert werden, als realistisch an. Datenschutz scheint demnach in der Zukunft keine allzu große Rolle mehr zu spielen. Jedenfalls beim Reisen.
Das spiegelt sich auch in den Flugzeugen der Zukunft wider. Bildschirme brauchen wir nicht mehr, weil die Medieninhalte direkt in unsere Augen projiziert werden, die Sitze passen sich an unsere körperlichen Eigenheiten an.
Unterirdische Hotels und druckfrische Urlaubskleidung
Individuelle Lösungen wird es auch in den Unterkünften geben. Jedes Hotelbett wird, so die Idee der Zukunftsforscher, auf die Schlafbedürfnisse des Hotelgastes eingestellt sein – dank Smart Home. Statt weitere Hotelburgen hochzuziehen, denken wir um und bauen die Hotels in die Erde. Die unterirdischen Hotels sorgen dem Forscherteam zufolge dafür, dass wir energieeffizienter urlauben können. Zusätzlich soll es möglich sein, durch die Schritte der Hotelgäste Energie zu gewinnen.
Der 3D-Drucker spielt im Jahr 2070 eine wesentliche Rolle bei der Gestaltung von Hotels. Er sorgt nicht nur dafür, dass die Hotelgäste ihren Hunger am Buffet stillen können, indem er ihnen ihr Leibgericht frisch ausdruckt, sondern versorgt sie bei Bedarf auch mit druckfrischer – und maßgeschneiderter – Kleidung. Wenn der Urlaub zu Ende ist, können die Materialien recycelt werden. Den Koffer können Urlauber damit auch getrost Zuhause lassen.
Der Dolmetscher im Ohr
Keine Sorge, den klassischen Badeurlaub oder den Städtetrip wird es den Zukunftsforschern zufolge auch in 2070 noch geben. Nur eben ein bisschen anders. So können sich die Forscher etwa vorstellen, dass wir mit minimalistischen Kopfhörern reisen, die in Echtzeit jede Sprache dieser Welt in unsere übersetzen – um uns besser austauschen zu können. Damit ist dann wohl in 2070 auch die Zeit der Sprachkurse vorbei.
Wer noch einmal zurückblicken will in längst vergangene Zeiten, der kann das in 2070 wohl auch im Urlaub machen. Zeitreisen lautet hier das Stichwort. Ganz so verrückt wie in Zurück in die Zukunft wird das Ganze allerdings nicht ablaufen. Vielmehr können sich die Zukunftsforscher vorstellen, dass wir mit Hilfe von VR-Brillen und haptischen Anzügen an historischen Stätten in die Lebenswelt unserer Vorfahren eintauchen können.
Wie also reisen wir in 2070? Auf jeden Fall deutlich digitaler – und hoffentlich auch nachhaltiger. Ob aber wirklich alle Prognosen der Zukunftsforscher wirklich so oder so ähnlich eintreffen werden, bleibt abzuwarten. Bisher sind es lediglich Ideen, wie sich unsere Welt auf Basis der bisherigen Erkenntnisse entwickeln könnte. Aber niemand hat eine Glaskugel. Und die letzten Jahre haben uns gezeigt: Es kann auch alles anders kommen, als gedacht.
Quelle: Stern