Auch in diesem Jahr stellt sich die beliebteste Insel der Deutschen, Mallorca, wieder auf eine Rekordsaison ein. Doch wer Urlaub im „17. Bundesland“ macht, sollte einige neue Regelungen beachten.
Egal ob zum Wandern, zum Strandurlaub oder zum tagelangen Feiern: Mallorca ist und bleibt die Lieblingsinsel der Deutschen. Nach zwei Corona-Jahren feierten Gastronomen und Hoteliers im vergangenen Jahr eine Rekordsaison. Noch nie kamen so viele Touristen auf die Insel – und noch nie haben sie dafür so viel Geld bezahlt. Insbesondere die Hotels an der berühmten Playa de Palma riefen teilweise Preise auf, die in anderen Jahren völlig utopisch gewesen wären.
Ein Umstand, der in die neue Strategie der Inselregierung passt. Die Zeiten der Sauftouristen, die mit Billig-Fliegern teilweise sogar ohne Übernachtung auf die Insel kommen, sollten gezählt werden. Doch auch die hohen Preise hielten die Feierwütigen bisher nicht ab, ihren Urlaub in einschlägigen Etablissements wie dem „Bierkönig“ oder dem „Mega Park“ zu verbringen. Nun versuchen die Behörden mit noch strengeren Regeln dem Feier-Tourismus Einhalt zu gebieten.
Regeln für die Mallorca-Saison 2023: Darauf sollten Sie achten
Der Plan, aus Mallorca bis 2030 ein „neues Ibiza“ für betuchte Touristen mit Interesse an nachhaltigem Urlaub zu machen, steht weiterhin. Dabei ist die Inselregierung das Gebiet „El Arenal“ und die Playa de Palma wohl der größte Dorn im Auge. Schon jetzt hat sich die Playa verändert. Zwar laden unzählige Bars, Clubs und Diskotheken die (deutschen) Touristen noch immer dazu ein, ausgelassen zu feiern, der Rahmen hat sich allerdings massiv gewandelt. Noch vor einigen Jahren reihten sich günstige Hotels in den Ein- bis Drei-Sterne-Kategorien aneinander. Mittlerweile sind sie von teuren Vier- und Fünf-Sterne-Hotels abgelöst worden.
Doch auch abgesehen von den teureren Hotels haben die Behörden in den vergangenen Jahren zusätzliche Gesetze erlassen, die den Sauftourismus in geordnete Bahnen lenken sollen:
Rauchverbot in der Außengastronomie und an Stränden
Schon seit 2021 gilt auf Mallorca ein allgemeines Rauchverbot auf öffentlichen Plätzen und in der Außengastronomie. Auch das Rauchen auf der Straße im Gehen, auf Spielplätzen, in der Nähe von Schulen, Kindergärten oder Krankenhäusern, in öffentlichen Gebäuden und im Flughafen wird untersagt. Die Regel wurde ursprünglich vor dem Hintergrund eingeführt, Menschen-Ansammlungen in der Corona-Zeit zu verhindern.
Hinzu kommt, dass auch immer mehr Strände auf den Balearen die Kippen verbannt haben. An folgenden Stränden auf Mallorca gilt ein Rauchverbot:
- Platja de Formentor (Pollença)
- Platja d’Albercutx (Pollença)
- Cala Barques (Pollença)
- Cala Molins (Pollença)
- Cala Deià (Deià)
- Caló des Moro (Santanyí)
- Cala Sa Nau (Sant Llorenç)
- Cala Anguila (Manacor)
- Sa Platgeta in Colonia de Sant Pere (Artà)
- Platja de Sant Joan (Alcúdia)
- Platja des Carregador (Calvià)
- Platja de Santa Ponça (Calvià)
- Platja de la Romana oder dels Morts (Calvià)
- Cala Estància (Palma)
- Molinar (Palma)
Wer dennoch an den besagten Stränden raucht, muss mit Geldstrafen rechnen. Bei leichten Verstößen gegen das Anti-Tabak-Gesetz werden 30 bis 600 Euro fällig. Schwere Verstöße können mit bis zu 10.000 Euro geahndet werden.
Kleiderordnung an der Playa de Palma
Wie auch im vergangenen Jahr gelten für die beliebte Playa de Palma besondere Regeln, die den Sauftourismus beschränken sollen. So sind beispielsweise gemeinsame Motto-Trikots oder -Shirts ebenso ungern gesehen wie das Spazierengehen an der Promenade oder in der Innenstadt von Palma in Badebekleidung. Der Dresscode gilt ebenso in Bars und Restaurants, die nicht mehr oberkörperfrei oder mit Flip-Flops betreten werden dürfen.
Außerdem sind T-Shirts tabu, auf denen der Alkoholkonsum verherrlicht, zu Gewalt aufgerufen wird oder auf denen fremdenfeindliche oder beleidigende Sprüche zu lesen sind. Die größten Läden an der Playa de Palma haben sich außerdem darauf verständigt, Menschen mit rassistischen, homophoben oder antisemitischen Tätowierungen keinen Eintritt zu gewähren.
Alkoholverkauf, Störung der öffentlichen Ordnung, Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit
Grundsätzlich darf auf Mallorca Alkohol in der Öffentlichkeit konsumiert werden. Das gilt auch für Strände – mit sogenannter „ZEIT“-Zonen (Zona d’Especial Interès Turistic – Zonen mit besonderem touristischen Interesse). Diese wurden für die laufende Saison erneut erweitert, insbesondere an der Playa de Palma. Hier ist es ab sofort auch in den Straßen Carrer de Miquel Pellisa (Bierstraße), den Carrer Missió de San Diego, den Carrer del Llaüt und an der Meerespromenade Carretra de s’Arenal verboten, Alkohol zu kaufen, zu verkaufen oder zu trinken. Auch im gesamten Bezirk zwischen Mega Park und Promenade. Bereits seit 2019 galt das Verbot auch auf der „Schinkenstraße“. Wer hier mit Alkohol erwischt wird, muss bis zu 3000 Euro Strafe zahlen.
Ob nun bei einem gediegenen Cocktail in einer Bar oder bei einem Maßkrug Bier im „Mega Park“ – übertreiben sollte man es in diesen Zonen ohnehin nicht mit dem Alkohol. Insbesondere bei Ruhestörungen und „Belästigung infolge eines Alkohol- oder Drogenrauschs“ sind die Behörden empfindlich. Wer durch die Straßen Mallorcas zieht oder den Straßenverkehr durch seine Trunkenheit gefährdet, muss mit Strafen bis zu 3000 Euro rechnen. Ebenso hoch kann eine Strafe ausfallen, wenn man Müll hinterlässt oder die öffentliche Ordnung auf andere Weise stört. Zum Beispiel durch unangemessene Requisiten wie aufblasbare Sexpuppen, anzügliche Handtücher, Megaphon oder durch Wildpinkeln oder Sex in der Öffentlichkeit. Wie hoch eine solche Strafe ausfällt, liegt im Ermessen der jeweiligen Polizeibeamten.
Flatrate- und All-Inclusive-Angebote
Ganz vorbei sind die Zeiten von Flatrate-Partys und All-Inclusive-Angeboten auf Mallorca noch nicht. Doch in den besagten „ZEIT“-Zonen wie an der Playa de Palma, dem „Ballermann“ oder im bei britischen beliebten Ort Magaluf sind seit einiger Zeit strenge Regeln in Kraft.
An diesen Orten sind Partys mit unbegrenztem Alkoholausschank ebenso verboten, wie Trinkgelage in der Öffentlichkeit. Doch auch abgesehen von den Sauftouristen stößt vielen Urlaubern eine Auflage für Hotels immer wieder auf: Diese dürfen in den besagten Zonen kein All-Inclusive-Angebot mehr bieten.
Nicht schon wieder Malle
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Ohne Einschränkung dürfen hier nur noch Softdrinks verschenkt werden. Alkoholika sind auf drei Getränke pro Gast und sterben auch nur während der Essenszeiten begrenzt.
In anderen Lagen, wie etwa dem beliebten Ort Cala Rajada, sind „echte“ All-Inclusive-Angebote aber weiterhin verfügbar, ebenso wie Flatrate-Partys.
Initiative für Einheimische, um Verstöße zu melden
Ebenfalls neu ist eine Initiative für Anwohner, Ladenbesitzer und Arbeiter, um Verstöße gegen die hiesigen Regeln zu melden. Von manchen Urlaubern bereits als „Denunziantentum“ verschrien, hat es sich das Programm „Por una Playa de Palma Cívica“ („Für eine anständige Playa de Palma“) zur Aufgabe gemacht, die Polizei- und Strafverfolgungsbehörden zu unterstützen und pöbelnde oder im Rausch eingeschlafene Touristen loszuwerden. Über eine Twitter-Seite sollen Regelverstöße öffentlich angeprangert werden, im Hintergrund sollen Anwälte diese strafrechtlich verfolgen.
Wer auch auf Nummer sicher gehen will, sollte sich auch in diesem Jahr auf Mallorca benehmen und nicht zu viel trinken.
Quellen: Mallorca Magazin, MDR.de, Mallorca Zeitung, Reiseführer
Quelle: Stern