Im idyllischen Hallstatt zieht das Alpenpanorama täglich Tausende Touristen an. Das österreichische Dorf versuchte, die Besucher mit einem Zaun fernzuhalten – und knickte wieder ein.
Im Alpenland spielt der Tourismus eigentlich eine große wirtschaftliche Rolle. Doch nicht überall ist man erfreut über viele Besucher. Das Dorf Hallstatt in Oberösterreich versucht sogar aktiv, Touristen den Aufenthalt dort zu vermiesen.
Das Dorf mit nicht einmal 1000 Einwohnern ist idyllisch am Nordrand der Alpen gelegen und gehört zum Unesco-Welterbe. Besonders das Seeufer mit dem beeindruckenden Alpenpanorama im Hintergrund hat es vielen Touristen angetan. Jährlich kommt etwa eine Million Menschen ins Dorf, viele von ihnen wollen an einem bestimmten Punkt ein Selfie schießen. Das nervt viele Bewohner. So sehr, dass Bürgermeister Alexander Scheutz vorübergehend sogar einen Holzzaun hat aufstellen lassen.
Hallstatt: Anwohner sind von Touristen genervt
Der Bretterverschlag versperrte die Sicht auf die Berge – und dürfte damit viele Reisende genau den Anreiz nehmen, der sie in das Dorf verschlagen hat. Die Aussicht über den See auf die Berge soll angeblich die Kulisse für den Disney-Animationsfilm „Die Eiskönigin“ inspiriert haben. Außerdem wurde dort die südkoreanische Serie „Spring Waltz“ gedreht, was viele asiatische Touristen anlockt.
Zum Missfallen der Bewohner, die sich von den Besuchern zunehmend verunsichert fühlen. Denn täglich bevölkern hunderte Foto-Touristen den Weg an die Stelle. „Helfen würde nur, wenn der Foto-Point kein Foto-Point mehr ist“, sagte Bürgermeister Scheutz den „Öberösterreichischen Nachrichten“. Nach den Beschwerden der Bürger über zu viel Lärm ließ er den Holzzaun errichten, um ein Zeichen zu setzen.
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Der Zaun ist wieder abgebaut
Mittlerweile galt das Projekt als gescheitert, der Sichtschutz wurde nach einem Wochenende wieder abgebaut. Der Aussichtspunkt sei seit vielen Jahren ein Problem für die Anwohner, doch der Zaun habe „nicht einmal die unmittelbaren Nachbarn überzeugen können“, sagte Scheutz der österreichischen „Kronenzeitung“. „Ein Sturm der Entrüstung ging durch den Ort“, beschreibt er die Reaktionen.
Für ihn ist klar: „Zumachen ist auch keine Lösung.“ Weniger Touristen seien nämlich auch nicht gekommen – eher im Gegenteil. Und so sucht Hallstatt weiter nach einem Weg, Tourismus und Alltag miteinander zu vereinbaren. Neuester Versuch: An der beliebten Stelle hängt ein großes Plakat, das darauf aufmerksam machen soll, dass in dem Ort Menschen wohnen.
Quellen: „Kronenzeitung“ / „Oberösterreichische Nachrichten“
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Quelle: Stern