Er ist ein Meister seines Fachs: der Fotograf Jonathan Jimenez alias Jonk. Mit seinen Aufnahmen von verlassenen Orten hat er sich in dieser in Mode gekommen Nische der Lost-Places-Fotografie an die Weltspitze fotografiert.
Denn seine Aufnahmen unterscheiden sich von den vielen Publikationen mit Fotos von Orten des Falls. Jonk hat seinen Fokus klar auf Objekte gelegt, die nicht einfach nur sich selbst überlassen sind, sondern speziell auf solche, die bereits wieder von der Natur in Beschlag genommen wurden.
In seinem Buch „Naturalia – von der Natur zurückerobert“das im Verlag Carpet Bombing Culture erschienen ist, stellt er verfallende Bahnhöfe mit ausrangierten Zügen dar, beanspruchte Reste auf verlassenen Truppenübungsplätzen, Autofriedhöfen, Kirchen und sich selbst überlassene Industrieanlagen vor, in denen seit Jahrhunderten nichts mehr produziert wird.
All seine Fotos im Breitwandformat ist gemeinsam, dass sie im Verfallsstadium sind, das seinen ganz eigenen ästhetischen Reiz entwickelt hat: Die Gebäude und Objekte sind bereits soweit heruntergekommen und von Einem Rankpflanzen, Sträuchern und Bäumen überwuchert, dass sie gerade noch zu erkennen sind.
Jonks Fotografien regen den Betrachter beim Blättern in dem opulenten Werk “Naturalia” zum Fantasieren an: Wer hat hier früher gelebt? Was haben die Menschen hier einst geschrieben? Nicht wann, sondern warum wurde der Ort plötzlich verlassen? War es etwa ein Unglück?
Wir wissen es nicht. Jonk erzählt auch keinerlei Geschichten mit Worten. Das Gegenteil: Das gesamte Buch kommt nicht nur ohne eine einzige Bildlegende aus, sondern verzichtet auch auf Seitenzahlen. Aus Rücksicht der von der Natur zurückeroberten Orte werden keine geografischen Koordinaten genannt.
Weitere Fotos von Jonk finden Sie auf seinem Instagram-Konto.
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Quelle: Stern