Zendure SuperBase V ist ein mächtiger Stromspeicher für zu Hause und unterwegs. Der Hersteller setzt auf modernste Semi-Solid-State-Technologie. Im Test der Powerstation läuft nicht alles rund.
Beim Blick auf das Datenblatt dieser Powerstation wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen. Ist euch schon einmal eine Powerstation mit eingebauten Elektromotoren begegnet? Habt ihr schon einmal einen Semi-Solid-State-Akku binnen kürzester Zeit geladen oder diesen im Baukasten-System erweitert? Seid ihr schon mal mit dem Wohnmobil unterwegs gewesen und habt eure Powerstation an einer Elektro-Tankstelle vollgeladen? Oder umgekehrt: Die Reichweite eures Elektroautos mit Hilfe eines tragbaren Akkus erweitert?
Die Crowdfunding-Kampagne wurde erfolgreich beendet. Ein Update vom 22. November bezüglich Preis und Verfügbarkeit der Zendure SuperBase V findet ihr am Ende dieses Artikels.
All das und noch viel, viel mehr soll mit der Zendure Superbase V möglich sein, die vollkommen anders als bekannte Powerstations wie beispielsweise die von uns getesteten Solargeneratoren von Jackery funktioniert. Die wichtigsten technischen Daten und Eigenschaften der Superbase V, die es in zwei unterschiedlichen Ausführungen und mit jeder Menge optionalem Zubehör gibt, im schnellen Überblick (Herstellerangaben für getestete Variante SuperBase V 6400).
- Semi-Solid-State-Batterie mit einer im Vergleich zu LiFePO4-Akkus um 42 Prozent höheren Energiedichte
- Kapazität von mindestens 6,4 kWh und bis zu 64 kWh
- In einer Stunde können bis zu 6,6 kWh Energie geladen werden.
- Sprachsteuerung (Alexa und Google Assistant)
- Motorbetriebene Räder für einfaches Transportieren
- Nahtloses Backup-System für Stromausfälle
- Kompatibel mit Solar-Modulen (bis zu 3.000 Watt)
- Modulares System, es können bis zu vier Zusatzakkus zu je 6,4 kWh mit der Haupteinheit verbunden werden
- App-kompatibel (Bluetooth und WLAN)
- Gewicht Basiseinheit: Rund 60 Kilogramm
- Gewicht Zusatz-Batterie: 46 Kilogramm
- Abmessungen Basiseinheit: 73 x 34 x 44 Zentimeter
- Versprochene Ladezyklen: 3.000 bis 60 Prozent Restkapazität
- Vorbesteller-Preis: 2.499 US-Dollar (LiFePO4-Version) beziehungsweise 3.799 US-Dollar (getestete Semi-Solid-State-Variante)
- Regulärer Preis: 4.599 US-Dollar (LiFePO4) beziehungsweise 6.999 US-Dollar (getestete Semi-Solid-State)
- 10 Jahre Garantie auf den Akku (Semi-Solid-State)
Hinweis: Die Zendure SuperBase V ist aktuell Gegenstand einer Crowdfunding-Kampagne auf Kickstarter, die noch bis zum 19. November läuft. Seit Kampagnen-Beginn wurden bereit mehr als fünf Millionen Euro eingesammelt und erste Exemplare an Kunden ausgeliefert. Uns wurde ein aktuelles Vorserienmodell für diesen Test zur Verfügung gestellt. Da der Testzeitraum außergewöhnlich kurz ausfällt, können wir nicht auf sämtliche Einzelheiten und Leistungswerte des Systems eingehen.
Verarbeitung: Viel dünner Kunststoff
Die SuperBase V erreicht den Tester auf einer eingeschweißten Palette per Spedition. Auch, weil der Hersteller uns neben der SuperBase V in der Version V 6400 optionales Zubehör mit zur Verfügung gestellt hat. Dazu zählt die so genannte Satelliten-Batterie vom Typ B4600 sowie ein 400-Watt-Solarpanel mit der Bezeichnung ZD 400 SP.
Das riesige Solarpanel ist noch einmal deutlich größer, als die von uns zuletzt getesteten, bifazialen Panels von Jackery. Der Ersteindruck ist gut. Das robuste Panel lässt sich einfach auseinanderfalten und ist binnen weniger Augenblicke einsatzbereit. Auch das Zusammenfalten geht leicht und verständlich von der Hand. Das Panel findet samt Anschlusskabel in einer mitgelieferten Transporttasche Platz.
Auch das Auspacken der Powerstation geht schnell von der Hand. Bevor die große Entdeckungsreise beginnt, springt uns der dünne Kunststoff der SuperBase V negativ ins Auge. Das Gehäuse des Stromspeichers lässt sich rundum mit dem Finger leicht eindrücken. Bei der Satelliten-Batterie zeigt sich das gleiche Bild.
Das ist zunächst weniger tragisch, als es den Anschein macht, denn die hinter dem Kunststoff lagernde Semi-Solid-State-Batterie gilt als sehr robust, die Powerbase V ist laut Hersteller stoß- und stichfest. In einem Video auf Kickstarter lässt der Hersteller auf eine solche Batterie sogar mit einer Pistole schießen.
Dem Qualitätseindruck ist der Kunststoff aber hinderlich. Drückt ihr etwas fester auf die Tasten im Bereich des Displays, flackert die Anzeige, wie ihr im folgenden Videoclip sehen könnt.
Die Powerstation hat Elektromotoren – zum Transportieren
Ein stabileres Gehäuse wäre wünschenswert gewesen, hätte das Gewicht jedoch zusätzlich in die Höhe getrieben. Die SuperBase V ist mit knapp 60 Kilogramm ohnehin schon so schwer, dass ihr sie nur zu zweit tragen könnt. Zendure hat sich etwas einfallen lassen, das höchst ungewöhnlich ist. Damit meinen wir nicht die hübsch anzuschauende LED-Beleuchtung, sondern die per Elektromotor angetriebenen Räder!
Um die SuperBase vom Fleck zu bewegen, könnt ihr einen Haltegriff aus dem Gehäuse herausziehen, wie bei einem Rollkoffer. Der Griff hat deutlich Spiel im Gehäuse und macht keinen robusten Eindruck, ist aber enorm hilfreich. Zieht ihn heraus, setzt euch in Bewegung und kurze Zeit später unterstützen euch die in den Rädern integrierten E-Motoren beim Vorankommen.
Wie bei einem E-Scooter bedarf es eines initialen Impulses, damit die Unterstützung einsetzt. Einmal in Bewegung, lässt sich die rollende Powerstation nur mit Nachdruck zum Anhalten bewegen, rollt ansonsten einfach immer weiter, selbst wenn wir den Griff loslassen. Auf rutschigem Untergrund wie auf einer nassen Wiese finden die Reifen keinen Halt. Auch Unebenheiten im Boden sind ein Problem für die Räder.
Keine Verbindung möglich
Der gut gemeinte aber verbesserungswürdige Antrieb sowie der dünne Kunststoff sind zwei von drei wesentlichen Kritikpunkten, die wir an dem ansonsten bemerkenswerten Test-Setup haben. Der dritte Punkt betrifft die App-Anbindung. Prinzipiell lässt sich die PowerBase V per Android- oder iOS-App monitoren, feintunen und konfigurieren.
Uns war es im kurzen Testzeitraum nicht möglich, die App mit der Powerstation zu verbinden, sowohl unter Android als auch unter iOS. Wir gehen davon aus, dass der Hersteller diesen Umstand bis zum Verkaufsstart aus dem Weg räumen wird beziehungsweise eine lauffähige App bereitstellen wird. Zendure ist kein absoluter Marktneuling und hat für andere Stromspeicher stabile Apps veröffentlicht.
Anschlüsse und Backup-Stromversorgung
Die an der SuperBase V zur Verfügung stehenden Anschlüsse könnt ihr den folgenden Schaubildern entnehmen. Sämtliche Ports (es gibt sogar einen Ethernet-Port) liegen hinter dünnen, teil fummelig zu öffnenden Kunststoff-Abdeckungen, die sich beim Rollen gerne selbstständig öffnen oder sich beim allgemeinen Gebrauch verhaken.
Anschlüsse der SuperBase V von Zendure
Mit gleich vier AC-Anschlüssen auf der Vorderseite (200 bis 240 Volt, maximal 3.680 Watt) sowie zwei zusätzlichen Steckdosen (100 bis 120 Volt, maximal 1.725 Watt) könnt ihr die meisten gängigen Haushaltsverbraucher betreiben, selbst jene, die vornehmlich für den US-Markt entwickelt wurden. Hinzu kommen mehrere USB-C-Ports samt Power Delivery, 12-Volt-Anschlüsse sowie ein Anderson Powerpole (12,6 Volt, 30 Ampere).
Ungemein praktisch: Ihr könnt die SuperBase V an Elektroauto-Ladestationen mit bis zu 3.800 Watt aufladen (Level 2-Anschluss). Eine leere Semi-Solid-State-Batterie ist derart binnen zwei Stunden vollständig aufgeladen. Das macht das System vor allem für Besitzer von Wohnmobilen interessant.

Doch Zendure hat das System zweigleisig, sowohl für den Einsatz unterwegs als auch als Notstromversorgung für das Zuhause, ausgelegt. Ihr könnt die Powerstation über einen optional zu erwerbenden Verteiler an das Hausstromnetz anschließen und seid somit vor Stromausfällen geschützt. Dieser Verteiler liegt uns nicht zum Test vor, ebensowenig wie die ebenfalls erhältliche Wall-Box zum heimischen Laden von bis zu zwei Elektroautos.
Leistung im Alltag mit und ohne Satelliten-Batterie
Wer gleich zwei SuperBase V-Einheiten kauft (etwa mit Blick auf die heimische Notfall-Stromversorgung), kann die Ausgangsleistung auf bis zu 6.600 Watt steigern. Unser Solo-Testgerät stellt bis zu 3.800 Watt zur Verfügung. Selbst bei stromhungrigen Verbrauchern bleibt das Betriebsgeräusch angenehm ruhig, pendelt sich bei rund 50 db(A) ein.
Zendure SuperBase V im Testalltag
Die optionalen Zusatzakkus lassen sich praktischerweise übereinander stapeln. Dabei verbinden sie sich über Anschlüsse, die im Normalfall durch eine am oberen Gehäuseteil befestigte Gummilasche verborgen werden. Damit das Display der SuperBase V die gesamte zur Verfügung stehende Stromkapazität des Clusters anzeigen und abrufen kann, müsst ihr mindestens eine Satelliten-Batterie per Kabel mit der Powerstation verbinden.
Achtung: Da es die Zendure SuperBase V sowohl mit Semi-Solid-State-Technologie als auch mit LiFePO4-Zellen gibt, bietet der Hersteller auch jeweils auf das System zugeschnittene Satelliten-Batterien an. Die jeweiligen Module sind nicht untereinander kompatibel, ihr könnt also an eine SuperBase V 6400 keine Zusatzbatterie mit LiFePO4-Zellen anschließen und umgekehrt.
LiFePO4 oder Semi-Solid-State?
Unschlüssig, ob ihr die LiFePO4-Variante der SuperBase V nehmen solltet oder die Semi-Solid-State-Variante? Das Gehäuse beider Versionen ist nahezu identisch (die günstigere Variante hat keine motorisierten Räder), gravierende Unterschiede gibt es – neben dem Preis – bei Garantie, Ladezyklen, Gewicht und Energiedichte.
Variante | LiFePO4 (V4600) | Semi-Solid-State (V6400) |
---|---|---|
Ladezyklen | 6.000 | 3.000 |
Temperaturumgebung | 0 bis 45 Grad Celsius | -20 bis 45 Grad Celsius |
Garantie (Akku) | 8 Jahre | 10 Jahre |
Kapazität | 4.608 Wh | 6.438 Wh |
Gewicht | 55 Kilogramm | 59 Kilogramm |
Gesamtkapazität mit vier Zusatz-Akkus | 23.040 Wh | 32.190 Wh |
SuperBase V – Versionen im Vergleich
Fazit
Mit der Zendure SuperBase V vergleichbare Systeme sind rar und das System an sich ist äußerst vielversprechend. Sowohl die Bedürfnisse von Vanlifern und Campern als auch die von Eigenheim- und E-Auto-Besitzern werden mit einem System abgedeckt. Doch das uns zur Verfügung gestellte Vorserien-Exemplar wirkt, wie mit heißer Nadel gestrickt, ist nicht in jedem Detail ausgereift. Dazu zählt der weiche Gehäuse-Kunststoff, sich selbständig öffnende und verhakende Klappen, eine App-Verbindung, die nicht gelingen will sowie motorisierte Räder, die übers Ziel hinausschießen.
Positiv:
- Hohe Stromausbeute
- Nach und nach erweiterbar
- Gut gemeinte Details
- Kurze Ladezeiten
- Hohe Energiedichte
- Zu E-Auto-Ladesäulen kompatibel
- Lässt sich ins Hausnetz einbinden
Negativ:
- Verbindung mit App im Test nicht geglückt
- Dünner Gehäusekunststoff, wackliger Griff
- Hohes Gewicht
- Motorisierte Transportrollen nicht feinfühlig genug
SuperBase V kaufen: Preis und Verfügbarkeit
Bis zum 19. November, 17:45 Uhr könnt ihr alle Varianten der SuperBase V im Rahmen einer Kickstarter-Kampagne an dieser Stelle vergünstigt kaufen. Für die LiFePO4-Version müsst ihr 2.500 US-Dollar investieren. Die an dieser Stelle von uns getestete Semi-Solid-State-Version schlägt mit 3.800 US-Dollar zu Buche. Nach Kampagnen-Ende könnt ihr das System über die Herstellerwebseite beziehen. Alternativen und weitere Hintergrundinformationen sowie Tests rund um das Thema alternative Energiegewinnung findet ihr auf Netzwelt.
Update vom 22. November: Crowdfunding-Kampagne erfolgreich abgeschlossen
Wie der Hersteller mitteilt, ist die Crowdfunding-Kampagne der Zendure SuperBase V inzwischen abgelaufen. 1.183 Menschen haben sich das Heimenergie-System zum günstigeren Preis gesichert. Wer leer ausgegangen ist kann noch bis zum 30. November beim Kauf über die Herstellerseite sparen. Hier wird die SuperBase V in der getesteten Semi-Solid-State-Variante für 5.299 Euro, die LiFePO4-Variante für 3.899 Euro angeboten.
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Quelle: news.google.com