Sie suchen noch ein passendes Weihnachtsgeschenk? Wir stellen neue Bildbände und Reisebücher vor, die nicht nur als Last-Minute-Geschenke dienen können, sondern garantiert auch Fernweh auslösen.
Nur noch wenige Tage sind es bis zum Fest. Und Sie haben noch immer nicht alle Geschenke beisammen? Hier stellen wir sechs Neuerscheinungen vor, die wir wärmstens empfehlen können.
Die Kreuzfahrt-Bibel für das Jahr 2023
Nach coronabedingter Abstinenz ist die 2006 erstmals erschienene Kreuzfahrt-Bibel wieder auf dem aktuellen Stand für die kommende Saison. Das Lese- und Nachschlagewerk wurde jetzt von einem anderen Verlag herausgegeben, setzt aber auf die bewährte Trennung zwischen Hochsee- und Flussschiffen. Neben den Schiffsporträts und der Vorstellung von Fahrtgebieten gehören Reportagen zum Herzstück des Buches, wie über die “Norwegian Prima” oder die “Arosa Sena”. Ergänzt wurde eine ausklappbare Grafik am Ende des Buches, das den Durchschnittspreis von Person und Tag auf 85 verschiedenen Kreuzfahrtschiffen vergleicht. Entfallen ist in dem mit Werbung randvoll bestückten Werk leider das jährliche Schiffs-Ranking mit dem Urteil in verschiedenen Kategorien durch eine Fachjury.
„Kreuzfahrt Guide 2023“ von Uwe Bahn und Georg J. Schulz. Erschienen beim “Hamburger Abendblatt”, 266 Seiten, Preis: 19,50 Euro.
Insel mon amour

Der Autor gilt schon seit Jahren mit seinen Island-Veröffentlichungen und Übersetzungen als einer der kulturellen Botschafter des Landes. Jetzt gibt Arthúr Björvin Bollason in der Reihe “Lieblingsorte” des Insel Verlages 60 Tipps mit Kurzbeschreibungen und Adressen, die er Insel-Besuchern wärmstens möchte empfehlen – jenseits der alltäglichen Klischees. Bei seiner virtuellen Inselrundreise fährt er immer rechts ran, steigt aus dem Auto aus, kehrt ein, trifft Menschen und deren Geschichten. So besucht er im Ort Búðardalur die neue Vinland-Ausstellung über die Entdeckung Amerikas und erzählt von der Abenteuerin Guðríðr Þorbjarnardóttir, die vor mehr als 1000 Jahren sieben Mal den Nordatlantik überquerte und bis nach Rom pilgerte – der am weitesten gereifte Mensch Zeit.
“Insel- Lieblingsorte” von Arthur Björgvin Bollason. Erschienen im Insel Verlag, 205 Seiten, Preis: 15 Euro.
134 Gipfelerkundungen

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Alpenverein entstand mit dem Hamburger Verlag Marmota Maps bereits 2020 „Das Alpenbuch“, eine neue Art von Buchtyp mit kunstvoll aufbereiteten Infografiken und Karten zum Thema. Jetzt konzentriert sich das jüngste Werk der Zusammenarbeit auf 134 herausragende Alpengipfel, geografisch nach 63 Gebirgsgruppen in den acht Alpenländern sortiert. Pro Doppelseite mit jeweils Text und Grafik gibt es eine Fülle an Infos zu den Gipfeln von Monaco bis Slowenien, von der Besteigungsgeschichte über Routen, Hütten, Gefahren und mit Karten. Ein Handbuch für alle Bergliebhaber.
“Berge der Alpen”herausgegeben von Lana Bragin und Stefan Spiegel. Erschienen bei Marmota Maps, 428 Seiten, Preis: 29 Euro.
Monsieur Orient-Express

Der 1934 erschienene Kriminalroman von Agatha Christie hat den Zug berühmt gemacht, ebenso die späteren Verfilmungen. Doch wie kam es eigentlich zu dem Luxuszug und wer hatte die Idee, am Ende des 19. Jahrhunderts eine Bahnverbindung quer durch ein zerstrittenes Europa von Paris nach Konstantinopel ins Leben zu rufen? Kaum einer kennt den Belgier Georges Nagelmackers, der auf einer Reise durch die Vereinigten Staaten 1867 von den Pullmann-Schlafwagen so aufgenommen war, dass er auch ein Netz von Schlafwagen für Europa plante. Gerhard J. Rekel hat die Lebensgeschichte dieses Eisenbahnpioniers und Gründer der Compagnie Internationale des Wagons-Lits mit dem den Titel „Monsieur Orient-Express“ aufgeschrieben und schildert die unendlichen finanziellen, bürokratischen, politischen und technischen Hürden, die es zu überwinden galt, ehe seine Vision Wirklichkeit werden konnte: ein komfortables Reisen auf der Schiene über Tausend von Kilometern. Zu den besten Zeiten existiert ein Netz von 180 europäischen Nachtzugverbindungen – ein Vorbild für nachhaltigeres Reisen in der Zukunft. „Er hat es vollbracht, Grenzen zu überwinden, ohne Krieg zu führen“, wie es ein verwandter Nagelmackers Lebenswerk einmal zusammenfasste. Übrigens: Die Lektüre lehrt einen, dass es einen Mord im Orient-Express nie gegeben hat.
„Monsieur Orient-Express – Wie es Georges Nagelmackers gelungen ist, Welten zu verbinden”von Gerhard J. Rekel. Verlag Kremayr & Scheriau, 304 Seiten, Preis: 25 Euro.
Adios Airbus A380 und Co

Rechtzeitig zum Rollout der zuletzt produzierten Boeing 747 in diesen Wochen ist ein Buch über die Giganten am Himmel erschienen. Doch der Titel täuscht: Denn diese Neuerscheinung bietet weit mehr als nur einen Nachruf auf die beiden Großraumriesen vom Typ Jumbojet und Airbus A380, die mit ihren vier kerosindurstigen Triebwerken nicht mehr zeitgemäß sind. So erzählt der Autor Heinrich Großbongardt auch von den Vorläufern, zum Beispiel von der Junkers G 38 in den 1930er Jahren, über die heute schnell vollständig ausrangierte DC-10 und den Lockheed Tristar bis hin zu den sprittsparenden Großraumflugzeugen wie Boeing 787 und Airbus A350 mit nur zwei Triebwerke. Ein großer Gewinn für das Buch sind die Aufnahmen des Luftfahrtfotografen Dietmar Plath, der aus seinem vier Jahrzehnte umfassenden Archiv die besten Flugzeugbilder beigesteuert hat.
„Die Giganten der Luftfahrt – Abschied von Jumbo-Jet und A380″ von Heinrich Großbongardt und Dietmar Plath. Erschienen bei Geramond, 168 Sieten, Preis: 32,99 Euro.
Auf den höchsten Alpengipfeln

Dieses Buch ist optisch ein Augenschmaus für Alpinisten. Der Abenteurer, Fotograf und Skifahrer Ben Tibbetts dokumentiert in “Alpenglow” seine Gipfeltouren auf die Viertausender in den Schweizer und französischen Alpen, die er in den vergangenen zehn Jahren unternahm. Doch fast nie wählte er die Normalroute, Tibbetts hat eher eine Vorliebe für Überschreitungen: Auf der einen Seite auf den Berg rauf, sei es über einen Grad oder durch eine vereiste Wand, und zurück auf der anderen Seite im Abstieg über einen weiteren Grat. So kombinierte er die Tour über den Biancograt am Piz Bernina mit einer Fortführung über den Piz Palü. Den Anstieg zum Mont Blanc schildert er gleich mit sechs verschiedenen Routen, wie über die Papstroute und den heute durch die Klimaerwärmung stark steinschlaggefährdeten Peutéreygrat. Ihm ist an dem höchsten Bergmassiv im April 2018 auch die Ultra Royal Traverse gelungen, eine 32-stündige Nonstop-Tour auf Ski über 89 Kilometer und 6800 Höhenmeter. Seine Texte in Ich-Form gleichen einem Tagesbericht, wodurch auch die Schwierigkeiten und Strapazen nachvollziehbar Werden, sterben die Bildsprache des Buches auslässt. Und für Bergsteiger, die bevorstehenden ähnlichen Tourenvorhaben, ist “Alpenglow” ein Fundus an. Tibbetts nimmt mögliche Tief- und Ausblicke bereits vorweg.
“Alpenglühen – Die spektakulärsten Anstiege auf die 4000er der Alpen” von Ben Tibbets. rschienen im Bruckmann Verlag, 240 Seiten, Preis: 59,99 Euro.
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Quelle: Stern