Der zukünftige Terminal 3 des Frankfurter Flughafens ist eine der größten Baustellen im Lande. Doch über das 4,5 Milliarden Euro teure Infrastrukturprojekt wird kaum gesprochen. Das hat seinen Grund: Budget und Terminierung liegen im Plan – im Gegensatz zu den jahrelangen Verzögerungen des Hauptstadtflughafens in Berlin.
Als vor der Pandemie die Zeichen im Luftverkehr noch auf Wachstum standen, wurde südlich der beiden parallelen Start- und Landbahnen 2015 der Spatenstich für den Bau von T3. Geplant ist eine Erweiterung mit drei Flugsteigen, Pier G, H und J genannt und ausgelegt für 19 Millionen Passagiere pro Jahr. Über eine im Bau befindliche 5,6 Kilometer lange Skyline-Bahntrasse wird der Neubau mit den bisherigen Terminals T1 und T2 verbunden – mit einer Fahrzeit von acht Minuten.
Der Fertigstellung der Pier G wurde allerdings vorgezogen, um im Bedarfsfall auf mehr Kapazität zurückgreifen zu können, was sich vorerst durch den Einbruch des Flugverkehrs erübrigt hat. Nach gut 70 Millionen Passagieren 2019 wurden am Frankfurter Flughafen 2020 nur noch knapp 18 Millionen abgefertigt. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres wurden 40,7 Millionen Fluggäste gezählt.
Pier G im Schlafmodus
„Im Pier G ist alles auf Kosteneffizienz getrimmt“, sagt Alexander Zell von der Fraport AG. Von hier sollen vor allem Touristen schnell in den Urlaub fliegen können, “kurze Wege und kurze Prozesse” lautet die Devise. Hier gibt es keinen Luxus mit Lounges, sondern einen funktionalen Minimalismus mit kahlen Wänden und offenen Decken, in denen alle Röhren sichtbar sind. Die hier abzufertigenden Jets sollen im Punkt-zu-Punkt-Verkehr mit kurzen Bodenzeiten unterwegs sein.
Baulich ist alles fertig und abgenommen, inklusive Brandschutz. Nur an den Check-in-Terminals fehlt noch die Hardware wie Monitore, ebenso die Technik an den Kontrollspuren für den Sicherheitscheck, weil das Neuste erst angeschafft werden soll, wenn der Zeitpunkt der Inbetriebnahme feststeht. Mit einer Vorlaufzeit von einem Jahr könnte dann Pier G eröffnet werden.
Noch ist es nicht so weit. Die leeren Gänge wirken eher wie ein moderner Lost Place, ein Airport im Ruhezustand. Wahrscheinlich wird hier erst Leben einziehen, wenn auch der Flugsteig H und Flugsteig J und damit der gesamte Terminal 3 fertiggestellt ist. Das soll 2026 der Fall sein.
Infos: https://terminal3.frankfurt-airport.com
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Quelle: Stern