Seine fotografische Formel wirkt zunächst wie ein Widerspruch: „Nachts sieht man einfach mehr“, sagt der Fotograf Nikolaus Römmelt. Doch mit seinen ungewöhnlichen Bergbildern erhellt er die Dunkelheit, verleiht den Alpenpanoramen eine Farbigkeit und Intensität, die mit unseren gewohnten Sehgewohnheiten brechen.
Wer sich bei einer Bergwanderung schon einmal verspätet hat oder am frühen Morgen noch vor Sonnenaufgang von der Hütte zum Gipfel eines Viertausenders aufgebrochen ist, weiß um die Nachthimmel in den Alpen. Denn weit oberhalb der Baumgrenze fühlt man sich nicht nur näher an den Sternen, sondern sieht in der klaren Luft und wolkenfreier Nacht Tausende von Sternen funkeln. Im Gegensatz zum Himmel über einer nächtlich beleuchteten Stadt, über der nur vereinzelt eine Handvoll Sterne auszumachen sind, erkennt man mitten in der Natur deutlich das Lichterband der Milchstraße.
Um solche Nachteindrücke festzuhalten, bedient sich der Fotograf Nicholas Roemmelt der neusten Technik der Digitalfotografie. Auf Stative positioniert er seine Kameras, bezogen auf die Aufnahme in Stundenlang-Stellung, um die richtige Lichtkonstellation abzupassen und minutenlang zu belichten. Viele seiner Bergfotos hat er regelmäßig inszeniert, Menschen mit Stirnlampen neben Gipfelkreuzen und Felsvorsprüngen platziert, um den Bildern eine Tiefe zu geben. Manche seiner Aufnahmen wirken schon überarrangiert.
Seine Aufsehen erregendsten Fotografien sind jetzt in dem Buch “Sternbilder – Die Alpen bei Nacht“im Frederking & Thaler Verlag erschienen. Der großformatige Bildband ist in die Kapitel der vier Jahreszeiten unterteilt, denen jeweils eine Himmelsaufnahme mit den Sternzeichen und astronomischen Besonderheiten vorangestellt ist. Neben einem Einleitungsessay von Eugen E. Hüsler und den Erklärungen des Astrophysikers Marco Baden gibt der Fotograf am Ende auch “Zehn Profitipps für die Nachtfotografie in den Alpen”.
Auf den folgenden Seiten der Fotostrecke zeigen wir Bilder aus kalten, klaren und funkelnden Bergnächten.
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Quelle: Stern