Grapschereien, Maßkrugschlägereien und vollgekotzte Teppichböden. Die Wiesn hat auch ihre Schattenseiten. In Hotels kommt es zu Sachbeschädigungen. dem Stern liegt eine Preisliste vor, mit welchen “Extrareinigungs-Aufschlägen” Randalierer rechnen müssen.
Endlich, nach zwei Jahren Corona-Pause darf auf der Theresienwiese wieder gefeiert und getrunken werden. Für die Stadt München ist das Oktoberfest das große Geschäft. Mehr als 1,5 Milliarden Euro haben die Wiesn-Bescher im Jahr 2019 in der bayerischen Landeshauptstadt ausgeben. Allein für Übernachtungen gibt die auswärtigen Festgäste rund 500 Millionen Euro aus.
Doch für die Münchner Hoteliers bedeuten die Wiesn nicht nur ausgebuchte Häuser und ein Bombengeschäft. Die Oktoberfesttage – in diesem Jahr von Samstag, den 17. September, bis Monzag, den 3. Oktober, – sind für sie Ausnahmetage, auch was die Kundschaft angeht. Statt des gewöhnlichen Gästemix von Geschäftsleuten und Städtetouristen in der übrigen Zeit des Jahres, mieten sich München-Besucher in den Unterkünften ein, die aus allen Teilen der Welt aus einem Grund in der bayerischen Landeshauptstadt reisen: zum Saufen.
„Wenn abends die Wiesn-Besucher in der Lobby auftauchen, sind nur die wenigsten Nüchtern“, berichtet der Geschäftsführer eines Hotels in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs. Wenn sie nur angeschickert sind, sei das noch harmlos. Manche von ihnen wissen sich gar nicht mehr zu nehmen. Durch den hohen Bierkonsum sind sie dermaßen neben der Rolle, dass es regelmäßig zu Sachbeschädigungen kommt – auf Kosten der Zimmereinrichtung.
750 Euro für Teppichbodentausch
“Ein Teil unserer gewöhnlichen ist nach dem Oktoberfest renovierungsbedürftig”, sagt der Hotelbesitzer, der nicht genannt werden möchte. Für die von den Gästen verursachten Schäden gibt es längste eine interne Aufstellung, in der die Zusatzkosten für die Schäden festgelegt sind.
Diese Liste, die dem Stern liegt vor, beginnt mit 85 Euro für “Spezialreinigung öffentlicher Bereich (Erbrechen)” und endet bei 750 Euro für “Teppichbodentausch (nicht mehr zu reinigen)”. Für das “Rauchen in Nichtraucherzimmern” werden 250 Euro berechnet. Dann gibt es Gegenstände, die offensichtlich regelmäßig beschädigt werden: “Nachttischlampe zerstört: 150 Euro” oder “TV-Gerät zerstört durch Schlag od. ähnlich: 550 Euro”.
Ein weiterer Punkt ist der unpflegliche Umgang mit den Betten, sei es durch Brandflecken oder Verschmutzungen durch Flüssigkeiten, egal welcher Art. Ohne ins Detail zu gehen, lauten die Positionen: “Matratze verschmutzen: 100 Euro”. Eine unbrauchbar gewordene Matratze wird abhängig von der Größe berechnet: 90 x 200 Zentimeter mit 380 Euro, 140 x 200 Zentimeter mit 480 Euro und 180 x 200 Zentimeter mit 700 Euro.
Der Zusatzbetrag für das grobe Verhalten mit Sachbeschädigung wird den Gästen von der Kreditkarte abgebucht. Die meisten Münchner Hotels lassen sich eh die Logierkosten im Voraus bezahlen, unmittelbar nach der Reservierung. Nach der Rückkehr gibt es dann mit der Kreditkartenrechnung im Briefkasten ein böses Erwachen.
Quelle: Stern