Hier lässt sich kein Nagel so einfach in die Wand schlagen: Die Zimmer bestehen aus massiven Felswänden, ebenso die Decken. Bei diesen Alpenwohnungen handelte es sich nicht um Bauten, die aus Holz oder Steinen errichtet wurden, sondern um Höhlen und Grotten, die von Menschenhand lediglich ausgebaut wurden.
Diese Form der natürlichen Unterkunft findet sich im gesamten Alpenraum. Sie dienen gerade in höher gelegenen Regionen als geschützte Übernachtungsmöglichkeit, als Vorratskammer, Arbeitsraum zur Lebensmittelherstellung und als Stallungen für Tiere.
Dies Costruzioni sotto rocciaKonstruktionen unter Fels, wie sie im Italienischen genannt werden, sind vor Jahrhunderten entstanden und gelten heute nicht nur als Beispiele für die Architektur in den Bergen, sondern dokumentieren, wie geschickt die Alpenbevölkerung die geografischen und geologischen Bedingungen auszunutzen vermochte.
Besonders im Tessin, in den Seitentälern des Maggiatals nordwestlich von Locarno, finden sich heute noch diese in der Landschaft versteckte Bauten, die oft aus der Not heraus entstanden sind und über gepflegte Generationen und weiterentwickelt wurden: die Splüi, wie sie dort genannt werden. Der Begriff Splüi kommt wahrscheinlich aus dem Lateinischen Spelunca für Höhle.
Auf den folgenden Seiten der Fotostrecke geben wir einen Einblick in ein Splüi, das noch bis in den 1980er Jahren bewohnt war.
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Quelle: Stern