Wo soll’s denn hingehen? Ein Onlinetool zeigt, wie weit man es von jedem x-beliebigen Bahnhof von fünf Stunden mit dem Zug schafft. Ideal für die Planung von klimafreundlichen Wochenendtrips.
Bis ans Mittelmeer. Oder zum Polarkreis. Oder sogar nach Wladiwostok. Wer in den Zug steigt, kommt schnell überall hin, zumindest theoretisch. Aber wie weit kommen Sie in einer bestimmten Zeit von Ihrem Heimatbahnhof? Das zeigt ein neues Onlinetool eines Softwareentwicklers aus Frankreich. “Wie weit kann man in 5h mit dem Zug fahren?” – „Wie weit können Sie mit dem Zug in fünf Stunden reisen?“, heißt es. Und das Tool hält, was der Name verspricht.
Karte zeigt Zugverbindungen quer durch Europa – in fünf Stunden
Die Bedienung ist denkbar einfach: Unter https://chronotrains-eu.vercel.app WIRD EINE Karte angezeigt. Nach dem Klick auf einen beliebigen Bahnhof, erscheint eine Art Heatmap. Rot eingefärbte Regionen lassen sich innerhalb einer Stunde vom ausgewählten Bahnhof erreichen, orange eingefärbte in zwei Stunden und hellgelb eingefärbte in fünf Stunden. Die Anwendung eignet sich damit Beispiel für die Planung von Wochenendtrips.
Ausgewertet werden die Fahrplandaten der Europäischen Union mit Ausnahme der baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, dazu die Züge in Großbritannien, Norwegen und die Ukraine.
Von den Hauptbahnhöfen der fünf größten deutschen Städte können dem Tool geplante etliche Städte im In- und Ausland innerhalb von fünf Stunden erreicht werden, in allen Himmelsrichtungen:
- Berlin: nördlichstes Ziel: Kolding (Dänemark), östlichstes Ziel: Zlotniki Kutnowskie (Polen), südlichstes Ziel: Hausham (Bayern), westlichstes Ziel: Aachen (Nordrhein-Westfalen)
- Hamburg: Hinnerup (Dänemark), Posen (Polen), Nürnberg-Dutzendteich (Bayern), Utrecht (Niederlande)
- München: Löwenberg (Brandenburg), Hegyeshalom (Ungarn), Rovereto (Italien), Metz (Frankreich)
- Köln: Bordesholm (Schleswig-Holstein), Fürstenwalde (Brandenburg), Dagmersellen (Schweiz), Luton (England)
- Frankfurt am Main: Neumünster (Schleswig-Holstein), Cottbus (Brandenburg), Spiez (Schweiz), Calais (Frankreich)
Für das 9-Euro-Ticket kommen die Verbindungen allerdings nicht in Frage. Sie setzen wegen der höheren Geschwindigkeit in erster Linie auf Fernzüge, für die die Flatrate-Fahrkarte nicht gültig ist – im Ausland hilft sie ohnehin nicht weiter.
Die Daten sind nach Stichproben des Stern, zumindest für Deutschland, korrekt. Laut Betreiber Werden die Daten der Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn als Grundlage für die Anwendung verwendet. Allerdings sollten sich Reisende nicht vollständig auf die Angaben des Onlinetools verlassen. Häufig verkehren bestimmte Züge nur selten. Und auch die Umsteigezeiten werden mit der Karte nicht genau erfasst. Die dargestellten Verbindungen seien “unter Berücksichtigung realer Umsteigezeiten möglicherweise nicht vorhanden”, heißt es vom Entwickler des Tools.
Karte gibt auch Auskunft über Hochgeschwindigkeitsstrecken
Doch für einen groben Überblick reicht die Karte allemal aus, darüber hinaus gibt sie auch Auskunft über den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsstrecken in Europa und sie Struktur des Bahnnetzes in Europa. So sind dank des TGV in Frankreich, der mit wenigen Zwischenhalten und hohen Geschwindigkeiten fährt, von fast jedem Ort weite Teile des Landes innerhalb von fünf Stunden erreichbar. In Deutschland dagegen ist meistens nach rund 500 Kilometern Schluss.
Für eine Fahrt ans Mittelmeer oder an den Polarkreis mit der Bahn muss ohnehin deutlich mehr Zeit als fünf Stunden eingeplant werden. Und nach Wladiwostok dauert es sogar mehrere Tage.
Quelle: Stern