Der niedrige Wasserstand WIRD für Bootsbesitzer am Untersee zum Problem. Sie müssen ihre Boote zum Teil auswassern. Rund zehn Wochen früher als in vergangenen Jahren.
In Gaienhofen (Kreis Konstanz) hätten bereits etwa 30 Bootsbesitzer ihre Schiffe aus dem Wasser geholt, so Hafenmeister Christof Stier auf SWR-Anfrage. Grund sei der niedrige Wasserstand. „Wir haben in Gaienhofen die Schmerzgrenze erreicht“, so Stier. Boote, die jetzt noch im Hafen lägen, haben nur noch wenige Zentimeter Wasser unterm Kiel. Weitere Auswasserungen, vor allem von größeren Booten, müssten deshalb so schnell wie möglich folgen, sagt Hafenmeister Stier.
“In diesem Jahr ist ziemlich früh Feierabend.”
Sommerferien auf dem See sind gestrichen
Die aktuelle Situation führt bei einigen Bootsbesitzern in Gaienhofen zu Unmut. Sie hätten geplant, in den anstehenden Sommerferien mit ihren Booten auf den Bodensee hinauszufahren, erklärt Hafenmeister Stier. Das sei jetzt so gut wie nicht mehr möglich.
Das Pegelhäuschen am Konstanzer Hafen zeigte am 26. Juli einen Bodenseepegel von 3,29 Meter. Damit liegt der Bodensee in diesem Jahr rund 90 Zentimeter tiefer als im langjährigen Schnitt.
SWR
Fiehler
Lage an Schweizer Häfen am Untersee ähnlich
In Ermatingen (Kanton Thurgau) auf der gegenüberliegenden Seite des Untersees wurden ebenfalls bereits rund zehn bis 15 Boote ausgewassert. Problematisch seien vor allem die Liegeplätze in der Nähe des Ufers, so der dortige Hafenmeister Horst Marquardt. Zum Teil lägen kleinere Motorboote im Uferbereich auch schon auf dem Trockenen.
“Die Situation ist schon extrem, zumal keine wirkliche Besserung in Sicht ist.”
Wie sich der Wasserstand entwickle, sei schwer abzuschätzen, so Marquardt. Sollte es so heiß und trocken bleiben, müssten vermutlich bald noch mehr Boote aus dem Wasser geholt werden. normalerweise geht die Saison auf dem Untersee bis Ende September oder Anfang Oktober.
Auch Häfen am Überlinger See bereiten sich auf Auswasserungen vor
Am Überlinger See ist die Situation noch eine andere, aber auch dort bereiten sich Hafenmeister auf eine Zuspitzung der Niedrigwasser-Lage vor. Aktuell würden zum Beispiel im Hafen von Ludwigshafen (Bodenseekreis) Liegeplätze getauscht, so Hafenmeister Volker Herentrey. Boote mit weniger Tiefgang kämen näher ans Ufer, Boote mit mehr Tiefgang weiter hinaus. Zudem habe man einige Boote aus Häfen am Untersee aufgenommen, die dort wegen des Niedrigwassers nicht mehr liegen könnten.
“Wenn das Wasser noch zehn bis 15 Zentimeter zurück geht, ist auch bei uns Schluss.”
Sollte kein Regen kommen, rechnet Hafenmeister Herentrey damit, dass auch in Ludwigshafen in zwei Wochen die ersten Boote aus dem Wasser geholt werden müssen.
Pegel kommt historischer Tiefstwert immer näher
Der Bodenseepegel in Konstanz lag am Dienstag (26. Juli) bei 3,29 Meter. So wenig Wasser hat der Bodensee im Juli selten geführt. Der historische Tiefstwert für den 26. Juli liegt bei 3,15 Meter. Der langjährige Schnitt für den Tag liegt bei 4,16 Meter, also 90 Zentimeter höher als derzeit.
Quelle: www.swr.de