Reisechaos am Flughafen in Dublin: Ein Mann musste sich ein Ticket für einen Flug kaufen, der nie antreten wollte – damit er nach seinem verschollenen Koffer suchen konnte. Der Flughafenbetreiber gibt zu, sich vollkommen verschätzt zu haben.
Mitten in der Urlaubszeit herrscht auf vielen Flughäfen in Europa Chaos. Lange Schlangen, nervige Wartezeiten und verlorene Koffer sind ebenso an der Tagesordnung wie verspätete oder gestrichene Flüge. Viele Reisende warten tage- oder sogar wochenlang auf ihr Gepäck – oft ohne eine Ahnung zu haben, wo sich ihr Koffer gerade befindet.
In Dublin hat ein Reisender die Suche nach seinem Gepäck selbst in die Hand genommen. Dermot Lennon war Ende Juni von einer Reise nach Australien zugekehrt. Allerdings musste er zunächst ohne seinen Koffer nach Hause gehen. Nachdem er eine Woche lang nichts gehört hatte, kehrt er selbst zum Flughafen zurück, um nach seinem Koffer zu suchen. Um Zutritt zu bekommen, musste er sich aber eigens ein neues Ticket kaufen, erzählt er in einem Radiointerview – obwohl er gar nicht vorhatte, zu fliegen.
Dublin: 18 Euro für ein Ticket
Nur eine begrenzte Anzahl von Personen durfte die Zone betreten, in der die verlorengegangenen Koffer aufbewahrt wurden, berichtete Lennon. Sicherheitskontrollen hätten für zusätzliche Verzögerungen eingerichtet. “Es herrscht komplettes Chaos”, beschrieb er die Zustände am Flughafen. Also kaufte sich der Ire das verfügbare Flugticket, weil er damit direkt vom Gate zum Gepäckband gehen konnte. 18 Euro zahlte er für einen Flug nach Glasgow, den er niemals antreten wollte.
Nach stundenlangem Herumirren und Suchen gelang es Dermot Lennon schließlich doch noch, seinen Koffer ausfindig zu machen – inmitten von Tausenden von Gepäckstücken, wie er erzählt. Manche hätten sich, den Datumsstempeln nach zu urteilen, schon einen Monat lang dort befunden. Offenbar ohne dass sie jemand abgeholt hatte oder sie an die Besitzer ausgeliefert worden waren. Der Flughafen in Dublin selbst kümmert sich nicht um das Gepäck, dafür sind die Airlines zuständig, und die sind vollständig überfordert.
Flughafenbetreiber hat Personal abgebaut
Doch auch der Flughafen unter erheblichem Personalmangel. Der Chef des Flughafenbetreibers DAA gab zu, die „Dynamik der Erholung“ nach den Reiseausfällen in der Corona-Zeit unterschätzt zu haben. In diesem Jahr arbeiten im Vergleich zu den Vor-Corona-Zeiten lediglich 70 Prozent des Flughafenpersonals. Deshalb wurde am Flughafen in Dublin eine sogenannte „Triage“-Regelung eingeführt: Nur noch Reisende, der Flüge innerhalb der nächsten zweieinhalb bis dreieinhalb Stunden starten, dürfen ins Terminal.
Quellen: RTE / “Geschäftseingeweihter” / Reuters
Quelle: Stern