Von Sebastian Priggemeier
29.04.2022, 17:00 Uhr
Wer regelmäßig laufen geht, denkt irgendwann über eine Fitnessuhr nach. Eine Option ist die Polar Vantage M2, die im Test Marathon-Qualitäten angezeigt wird. Auch abseits der Laufstrecke.
Eigentlich heißt es ja, der erste Eindruck zählt. Innerhalb weniger Sekunden bildet sich der Mensch bewusst eine Meinung über alles und jeden. Das geschieht quasi zwangsläufig. Und ganz ehrlich: Der erste Eindruck von der Polar Vantage M2 war nicht ideal. Groß, klobig, schwergängig – so kam die Fitnessuhr beim ersten Auspacken und Anlegen rüber. Ganz anders als die Apple Watch, die sonst einen Stammplatz am linken Handgelenk des Testers hat. Aber, wie so oft im Leben, lohnt es sich, genauer hinzusehen, die inneren Werte in den Fokus zu nehmen. Und die überzeugen bei der Polar-Fitnessuhr definitiv.
Multisportuhr mit GPS und Tagesform-Tracking im Check
Ein “Allround-Begleiter auf dem Weg zu neuen Rekorden” soll der Vantage M2 laut Hersteller Polar sein. Vor allem für Läufer, aber auch für Schwimmer, Radler und Fitnessstudio-Gänger, die sich beim Krafttraining auspowern. Die wasserdichte Multisportuhr misst den Puls des Trägers mit Hilfe von optischen Sensoren direkt am Handgelenk, ein Pulsgurt ist dafür nicht mehr erforderlich. Wer es jedoch ganz genau wissen möchte, sollte sich trotzdem einen Pulsgurt zulegen, denn die optische Herzfrequenzmessung ist laut den Kollegen von Runner’s World nicht zu 100 Prozent präzise.
Sehr zuverlässig ist dagegen die GPS-Technologie, die für die Messung der Strecken genutzt wird. Im Test dauerte es nur zwei bis drei Sekunden, bis das GPS-Signal im Freien aufgebaut war. Geschwindigkeit, gelaufene Strecke und Puls werden sowohl auf dem Display der Uhr angezeigt als auch in der Polar-Flow-App, über die das Training detailliert geplant und analysiert werden kann (auch Trainingspläne sind dort praktischerweise kostenlos abrufbar).
Weitere Features der Vantage M2:
- Running Index mit Schätzung des VO2max-Wertes beim Laufen
- Personalisierte Trainingsvorschläge basierend auf Tagesform und Trainingshistorie
- Schnittstelle für die Smartwatch ermöglicht Musiksteuerung über die Uhr
- Nächtliches Aufladen-Schlaftracking
- Wettervorhersage auf dem Displayablesbar
- Programm für angeleitete Atemübung integriert
Polar Vantage M2 gegen Apple Watch – Punktsieg für Polar
Ja, die Uhr ist optisch nicht so schlank und elegant wie das Gegenstück von Apple. Aber sie ist mit knapp 230 Euro Online-Preis deutlich günstiger als aktuelle Smartwatch-Modelle aus Cupertino. Und: Die Akkuleistung der Polar-Fitnessuhr ist im Vergleich zur Apple Watch sagenhaft gut. Einmal muss die Apple Watch an die Steckdose sterben – und die Polar Vantage M2? Die benötigte in unserem Alltags-Test erst nach 12 Tagen eine neue Akkuladung, obwohl sie während der Testphase zwei Joggingeinheiten, eine City-Wanderung sowie zwei Krafttrainingseinheiten aufzeichnete und zwischendurch als normale Armbanduhr herhielt. Damit war vorab nicht zu rechnen, denn Polar gibt eine Akkulaufzeit von bis zu 7 Tagen an (bis 40 Stunden im Trainingsmodus mit GPS). Skandinavisches Understatement?
Möglich WIRD dieses Marathon-Akkuleistung wahrscheinlich durch den täglichen Energieverbrauch des Displays, der Fluch und Segen gleichzeitig ist. Wer normalerweise die Apple Watch oder andere Smartwatches nutzt, ist strahlend helle Displays gewohnt. Das Display der Vantage M2 wirkt im Vergleich dazu sehr dunkel, es reagiert auf weitere Einträge auf die Kippung des Handgelenks und es spiegelt stark wider. Daran muss man sich gewöhnen. Oder man greift gleich zur neuen Polar-Watch, der Polar Pacer Pro, die gerade auf den Markt gekommen ist und ein Farb-Display mit verbesserter Beleuchtung hat (bei ähnlicher Akkulaufzeit).
Zurück zum Display der Vantage M2. Wie war das noch mit dem zweiten Blick? Was zunächst klobig wirkt, entpuppt sich beim Training als klarer Vorteil: Zeit, Leistungsbereiche und Puls sind auch bei hoher Trainingsintensität gut lesbar, weil das Display so groß ist. Nicht nur das: Auch pflegeleicht ist das glasfaserverstärkte Polymergehäuse mit PMMA-Verbundglas. Es lässt sich nach dem Workout einfach unter fließendem Wasser reinigen. Das ist krass.
Fazit zur Polar Vantage M2
Wer einen zuverlässigen, uneitlen und robusten Trainingspartner sucht, ist mit der Polar Vantage M2 gut bedient. Punktabzug gibt es für das etwas zu dunkle Display, aber die inneren Werte des Akkus sind überzeugend. Für uns war es Liebe auf den zweiten Blick. Und die hält oft länger. Wer beim Laufen und im Alltag ein helles Smartwatch-Display favorisiert, greift zum neuen Polar Pacer Pro oder zur Apple Watch 6 bzw. Apple Watch 7, die im letzten Fitnessuhren-Vergleich der Stiftung Warentest den Testsieg holt, aber auch knapp 100 Euro mehr kostet als die Konkurrenz von Polar.
Quelle: NTV